UNSERE GESCHICHTEN

 

Mein Leben wurde immer dunkler nach der Abtreibung

Meine Lebensumstände waren gerade chaotisch, Trennung vom Partner nach 10jähriger Beziehung, sprich kein Eigenheim mehr, nur ein kleines Zimmer in der Wohnung eines befreundeten Ehepaars, Existenzängste und Angst meinen fixen Job, den ich schon lange hatte, jetzt auch noch zu verlieren. Mich beherrschten nur Gefühle kompletter Überforderung und Hilflosigkeit.

Irgendwie war ich der Meinung, dass es noch kein neues Leben sei in den ersten drei Monaten, erst danach und ich hatte mich daher auch unter Druck gesetzt zu einer raschen Entscheidung.

Mit dieser Entscheidung starben Liebe und Fröhlichkeit in meinem Leben.

Bei der zweiten Abtreibung, 14 Jahre später, war ich in ähnlichen Lebensumständen gefangen. Ich hatte die erste nicht aufgearbeitet, da es mir nicht bewusst war, dass das die Wurzel allen Übels war. Ich hatte damals bei den falschen Leuten nach Hilfe gesucht, die mit dem Hinweis auf New Age Gedankengut meinten, ich hätte mit der Abtreibung alles richtig gemacht. Und ich glaubte diesem fatalen Irrtum. Welch große Auswirkung eine Abtreibung haben kann, war mir damals leider nicht bekannt.

Jetzt 35 Jahre später und reifer an Lebenserfahrung und Aufarbeitung, öffnete sich mir der Blick für die Konsequenzen dieser falschen Entscheidungen. Meine emotionalen Verletzungen, die ich mir selbst mit den zwei Abtreibungen angetan habe, waren zu groß, um weitere Verwundung auszuhalten. Das wirkte sich in einem ständigen Wechsel von Arbeitsstellen, vielen Übersiedelungen, Existenzängsten, andauernder Einsamkeit, Krankheit, Schwierigkeiten in Beziehungen in allen Bereichen meines Lebens, unstillbarer Unruhe und ständigem Getrieben Sein aus. Das ging bis zum Perfektionismus, um vielleicht doch zu genügen und das Getane wieder gut machen zu können. Genau das Gegenteil von allem, was ich eigentlich im Leben suchte, ist passiert, meine Sehnsucht nach innerer Ruhe, Annahme, Liebe, Verständnis und Vergebung konnte sich nicht erfüllen.

mehr lesen...Gedanken aus der Esoterik und aus anderen Weltanschauungen haben lange Zeit verhindert, dass ich der Wurzel meiner Probleme auf den Grund gehen konnte. Erst in meiner Hinwendung zu Gott erlebe ich eine echte Veränderung zum Guten.

Wir selbst, unsere eigenen Entscheidungen bestimmen unser Leben, nicht die Politiker, nicht die Familie, nicht der Partner, nicht die Freunde. Es ist unser eigenes Leben und das neuen Leben in uns, wofür wir selbst die Verantwortung tragen. Leben schenken zu können ist ein Geschenk Gottes an uns Frauen, aber auch an die Gesellschaft.

Neues Leben, ein Kind, einen neuen Menschen, einen begnadeten Arzt/Ärztin, einen verantwortungsvollen Politiker, eine liebste Lehrerin, einen erfolgreichen Sportler, eine begabte Künstlerin, eine liebevolle Mutter oder einen liebevollen Vater, Bruder, Tante, Ehemann, eine beste Freundin in die Gesellschaft integrieren zu dürfen ist ein Privileg. Wir können Leben in unserem eigenen Körper ermöglichen - welch ein wunderschönes Vorrecht und gleichzeitig welch große Verantwortung, die wir Frauen haben, entscheiden zu können zwischen Leben und Tod!

Dieses Privileg kann zum Segen oder Fluch genutzt werden. Eine Abtreibung bringt Dunkel ins eigene Leben und in die ganze Familie und letztendlich in die ganze Gesellschaft.

Hätte ich doch damals so darüber denken können! Es macht mich jetzt nach 35 Jahren immer noch sehr traurig, trotz aller Aufarbeitung. Heute weiß ich, was mir in meiner damaligen Situation einen zuversichtlicheren Blick auf die Zukunft ermöglicht hätte. Beratung und Information hätte mir einen Rahmen von Geborgenheit, Sicherheit und Hoffnung auf eine gute Lösung für ALLE gegeben, um meine gefühlte Scham und Verzweiflung, Kränkung, falschen Stolz, Ablehnung durch den Partner, falsche Ratschläge von Freunden und Unvergebenes zu besprechen. Wir müssen noch mehr darüber reden, was Frauen in dieser Situation brauchen und wie wir einander besser unterstützen können. Ich wünsche jeder Frau viel Mut, Zuversicht und Hoffnung.

Alles Liebe

Andrea

Nach der Abtreibung begann mein Alptraum.
Ich habe alles ausprobiert und gefühlt hat mich das Ganze schon ein Vermögen gekostet. Ich wurde zur Abtreibung von meinem Expartner genötigt und mit Mord bedroht bzw. er drohte mir, sich das Leben zu nehmen, wenn ich es nicht mache. Er ließ mir keine Wahl, obwohl ich auf alles Finanzielle verzichtet hätte. Ich war innerlich tot.
Ich hatte alle Symptome, die man haben kann. Von Alpträumen bis hin zu Selbstmordgedanken.
Durch Zufall bin ich dann auf SaveOne gestoßen und habe den Aufarbeitungskurs durchlaufen. Während des Kurses gab es emotionale unangenehme Konfrontationen, jedoch merkte ich bald auch positive Veränderungen. Meine Ausstrahlung gegenüber anderen Menschen veränderte sich wieder. Ich habe meinen innerlichen Glanz zurückbekommen und spüre das Leben wieder.

Marina 26 J.


Mit 20 Jahren wurde ich ungeplant schwanger.

Ich war damals in Beziehung mit dem Kindsvater, wobei ich erwähnen möchte, dass diese nicht liebevoll war. Das Zusammensein mit ihm war alles andere als glücklich. Für mich war klar, dass ich mit ihm keine schöne Zukunft zu erwarten hätte.

Als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, hatte ich gemischte Gefühle. Ich hatte riesige Angst und doch hätte ich das Kind gern bekommen. Aber ich wusste nicht, wie ich das bewerkstelligen sollte. Ich wohnte noch bei meinen Eltern. Sie waren nicht sehr liebevoll. Im Gegenteil, ich wusste, wenn ich meinen Eltern von meiner Schwangerschaft erzähle, würden sie mich zwingen den Kindsvater zu heiraten, falls ich nicht von meinem Vater zuvor zu Tode geprügelt worden wäre.  
Ich hatte so große Angst. Ich wusste nicht wohin, wo Hilfe suchen. Ich hatte keinerlei Zufluchtsort oder Kenntnis wo ich Hilfe finden könnte.

Ich suchte nach Auswegen und Möglichkeiten.

mehr lesen... Doch das Einzige, was ich fand, war die Adresse einer Abtreibungsklinik in Wien. Ich habe damals um ein Wunder gebetet, dass irgendetwas passiert, dass ich nicht abtreiben muss. Es geschah aber keines. Eine Freundin lieh mir das Geld und ich fuhr zur Klinik. Dort musste ich einen Zettel ausfüllen – ich weiß nicht mehr genau, was ich dort alles ausgefüllt hatte. Ich weiß aber noch genau, man musste nicht mal einen Namen eintragen, es konnte alles anonym durchgeführt werden.

Ich bekam weder ein Beratungsgespräch, noch wurde ich gefragt ob ich schon bei einem Frauenarzt war. Mir wurde keinerlei Info gegeben ob und wo ich eventuell Hilfe bekommen könnte. Nichts, rein gar nichts. Ich wollte am liebsten davonlaufen, doch wusste ich nicht wohin. Ich wurde nach einer Wartezeit in einen Raum begleitet, wo ein gynäkologischer Stuhl stand. Auch da wurde nichts besprochen. Ich bekam ein Anästhetikum und aufgewacht bin ich dann in einem anderen Raum. Mir ging es so schlecht wie nie zuvor in meinem Leben. Körperlich hatte ich keine Beschwerden, doch fühlte ich mich leer und tot. Ich hätte am liebsten geschrien, aber ich konnte nicht. Mir wurde ein Keks und eine Tasse Tee gereicht und ich sollte so rasch wie möglich raus. Auch da in diesem Moment gab es niemanden, der mit mir gesprochen hätte.

Ab diesem Zeitpunkt war ich nur noch unglücklich, leer, depressiv, unruhig. Ich fühlte mich nicht mehr als Ganzes. Ich hatte auch da nicht die Möglichkeit, über mein Erlebnis zu sprechen. Ich fühlte so viel Scham und Schuld. Ich wusste ab dem Zeitpunkt der Abtreibung, dass ich einen Mord begangen hatte. Zuvor dachte ich, es wäre ein Zellhaufen und ab der 12. Woche ist es ein heranwachsendes Baby, alles davor sei kein Baby – denn warum sollte es sonst gesetzlich möglich sein, eine Abtreibung durchführen zu dürfen? Nach der Abtreibung aber wusste ich, dass dies eine Lüge ist. Ich hatte fast 10 Jahre geschwiegen. Es ging mir wirklich schlecht all die Jahre. Ich hatte versucht mich mit Arbeit und oberflächlichen Vergnügungen abzulenken. Es war alles nur Fassade. Mit 28 Jahren lernte ich meinen heutigen Ehemann kennen. Bei ihm konnte ich das erste Mal über mein Erlebnis und meinen Schmerz sprechen. Es war eine Erleichterung für mich, dass mein Ehemann mich damals nicht verurteilt hat, sondern mir mit Liebe und Verständnis begegnet ist. Ein Jahr später fuhren wir nach Medjugorje, Herzegowina. Dort hatte ich die Möglichkeit ein Beichtgespräch zu führen. Da konnte ich das erste Mal über meine Abtreibung weinen.

Im Frühjahr 2019 fand ich Mut und meldete mich zu einem Seminar bei Save One, einem Aufarbeitungskurs nach Abtreibungen, an. In den Wochen des Seminars konnte ich meinen Schmerz, meine Schuld, meine Verzweiflung, meine Seele mit Gottes Hilfe heilen lassen. Es war ein Geschenk nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Heute geht es mir wieder gut. Ich bin heute eine fröhliche Frau und Mutter.

Ana 44 J.

Sollte ich mich wirklich meinen Abtreibungswunden stellen?

Ich hatte Bedenken, ob die Leute im Aufarbeitungskurs nett sind und wie das überhaupt sein wird. Schon beim ersten Treffen verflogen 70% meiner Ängste und Zweifel.

Im Laufe der 10 Wochen habe ich gelernt, meinem ungeborenen Baby zu begegnen - in Liebe.

Gott hat mir geholfen, die Schuldfrage zu klären, und ich habe denen Vergebung ausgesprochen, die sich damals vor 23 Jahren mitschuldig gemacht haben.

Aber das befreiendste war die Vergebung, die mir Gott zugesprochen hat. Und nicht nur Jesus hat mir vergeben, auch ich konnte mir endlich vergeben und den Raum, der vorher mit Schuld gefüllt war, mit Liebe für meine ungeborene Tochter füllen.

Sicher tut es noch weh, und ich vermisse mein Kind. Ich nannte sie Leonie, und diese meine Tochter wird immer in meinem Herzen und meiner Erinnerung sein. Aber nicht mehr mit dem Hintergrund, dass ich ihr das Leben verwehrt habe, sondern dass sie an Jesu Hand auf mich und ihre Brüder wartet. Und diese Hoffnung, dieses Wissen, dass auch sie mir vergeben konnte, tröstet mich über das Vergangene hinweg.

Mich der Abtreibung zu stellen war eine Herausforderung und hat oft im Herzen weh getan; hinzusehen, wo ich es sonst immer vermieden hatte.

Doch durch diesen meinen Mut und mein Schuldbekenntnis, sowie der Bitte um Vergebung - die ich auch bekam - wurde ich ein Stück freier.

Auch bekam ich mit den Mitkämpferinnen Freunde, die mir zeigten, dass ich nicht alleine war und bin; und das hat sehr geholfen.

Michi 39 J.


„Wer auf den Herrn vertraut, den wird Güte umgeben“. (Psalm 32,10)

Dieser Satz aus der Bibel hat mir weitergeholfen, meinen Abbruch, der nunmehr schon beinahe 16 Jahre zurück liegt, völlig zu verarbeiten. Die Gründe für meine damalige Abtreibung waren vielseitig und der Gipfel meiner damaligen Lebensweise.
Ich hatte einen Freund und hatte ihn betrogen, ich war ständig knapp bei Kassa und er wusste das alles nicht. Als ich schließlich schwanger wurde (von meinem Freund, das hatte ich immer und immer wieder ausgerechnet) und einfach keinen Ausweg aus der Misere sah, entschloss ich mich, obwohl mein Freund für das Kind war, es abtreiben zu lassen.
Erst später, als die Folgen meiner Abtreibung zum Vorschein kamen, erzählte ich ihm, dass ich ihn betrogen hatte. Er beendete die Beziehung und ich fiel in ein tiefes Loch. Mit Arbeit und nochmals Arbeit versuchte ich mich völlig zuzudröhnen, damit ja keine Zeit zum Nachdenken übrigblieb. Nicht zum Nachdenken und auch nicht zum Nachfühlen. Denn immer dann, wenn ich Zeit hatte, schlich sich die Depression ein, hatte ich plötzlich Angstattacken, Herzrasen, fühlte mich verfolgt und hatte das Gefühl, „woanders“ hin zu gehören.

mehr lesen...Erst als ich von einer ebenfalls betroffenen Frau las, die unter den Folgen ihres Abbruches litt, wusste ich zunächst einmal, woher meine Seelen-, Geistes-, Gefühls- und Körperzustände kamen – nämlich von meinem Abbruch am 13. Februar 1996.

Loslassen, vorwärtsblicken oder sogar „verzeihen“ konnte ich mir den Abbruch aber nach wie vor nicht.
Ich dachte nicht einmal an Vergebung, denn zu tief saß die Schuld. Ich dachte mir immer, du hast abgetrieben, also musst du auch weiterleiden, damit du weiterhin den Antrieb hast, andere Frauen darüber zu informieren, dass ein Schwangerschaftsabbruch keine Blinddarmoperation ist, weil dabei noch jemand anderer beteiligt ist – nämlich das werdende Leben. 

Wie kann man sich so etwas jemals vergeben, ich dachte niemals, dass es „Vergebung“ gibt. Aber es gibt sie und das konnte ich in einem Aufarbeitungskurs erfahren. Ich bemerkte bald, wie viel Schuld und Trauer noch in meinem Herzen saß und so flossen bei fast jedem Treffen viele Tränen – heilende Tränen. Tränen der Schuld, Tränen des Versagens, Tränen des Angenommen seins, Tränen der Vergebung, Tränen des Glücks.

Heute und jetzt nehme ich Gottes Vergebung vollen Herzens an und bin unendlich dankbar. Alles, was gegen diese Vergebung spricht, schicke ich weg, denn das ist nur die Versuchung, mich klein zu halten und ich weiß, dass Gott einfach will, dass ich glücklich bin, denn was nütze ich ihm, wenn ich fertig und deprimiert bin, denn er will uns „(…) eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jeremia 29:11).

Wichtig war für mich auch, dass ich nun endlich meinem verstorbenen Kind einen Namen geben konnte – sie heißt „Gabriel“, ein schöner, außergewöhnlicher Name, so wie es auch mein Kind gewesen wäre. Ich stellte mir ihre Gestalt vor, machte mir über ihre Eigenschaften Gedanken und verlieh ihr somit Leben. Die Hoffnung, sie eines Tages bei Gott in die Arme zu schließen, erfüllt mich mit einer unsagbaren Freude und Dankbarkeit. Ich weiß, dass ich ihre Mutter bin. Ich habe bereits zwei liebevolle Kinder und ich merke, dass ich jetzt viel sanfter bin, vor allem aber bin ich ihnen nähergekommen, und das spüren sie voll und ganz.

Ich rate wirklich jeder Frau dazu, die unter den Folgen einer Abtreibung leidet, eine Aufarbeitung zu machen. Man kann nichts verlieren, sondern nur gewinnen!

Birgit 39 J.

Im Jahr 1989 hatte ich meine erste Abtreibung und seither, trotz immer wieder durchgeführter psychotherapeutischer Behandlung, litt ich an Schuldgefühlen, speziell am Jahrestag der ersten Abtreibung gegen Ende Jänner.
Im Jahr 2009 jedoch, 20 Jahre danach, wurde es extrem heftig: Ich bekam massive Blutungen, Panikattacken und Fressanfälle. Ich begab mich sofort in eine familientherapeutische Behandlung des katholischen Familienwerks, die mir auch gut half. Trotzdem bemerkte die Beraterin, ich brauche wegen meiner Schuldgefühle noch mehr.
So begab ich mich also auf die Suche im Internet und fand nach langer Recherche zu SaveOne.

Im Herbst wurde der Kurs durchgeführt und mir imponierte die Klarheit und Struktur der dort angebotenen 10 Schritte. Außerdem fand ich Bibelstellen, die ich vorher nie gekannt hatte.
Das Wichtigste war aber die sofortige Vergebung, die ich erfuhr, als ich Gott darum bat. Eine Last fiel mir von den Schultern. Außerdem berührte mich sehr das abschließende Ritual, meine beiden Kinder mit Namen zu benennen und sie sozusagen in mein Herz aufzunehmen.
Im Jänner 2011, also an diesem 22. Jahrestag, erlebte ich diesen zum ersten Mal ohne Blutungen, Schuldgefühle oder Angstattacken - was für eine Befreiung! Ich bin unglaublich dankbar.

Sigirid 45 J.


Mit 20 Jahren habe ich abgetrieben,

danach ist mein Leben außer Kontrolle geraten. Ich bekam eine tiefe Depression und meine Emotionen gerieten völlig außer Kontrolle.

Mein Leben war nur mehr ein Kampf ohne Freude.

Meine Beziehungen haben nicht mehr funktioniert.

35 Jahre lang hat mich Selbstverdammnis und Schuld begleitet und ich war ohne Freude.

Vor ein paar Wochen hörte ich von einem Hilfsangebot nach Abtreibung namens SaveOne und machte den Kurs.

Nach diesem Hilfsangebot hat sich Einiges verändert.

Ich lernte, dass das Wichtigste war, mir selbst zu vergeben.

Heute bin ich Gott dankbar, dass er mich durch den Kurs in die Freiheit geführt hat.

Ildikó 55 J.


Ich glaube, es ist jedem klar, dass die Ausgangssituation keine tolle war.

Wir sind durch unendlich viele Tränen, Verzweiflung, Wut, Alkohol und Hass gegangen. Und ich habe meine Rolle immer als der Starke, der Unterstützer, der Helfer verstanden und hatte auch das zweifelhafte Glück, unsere Schuld besser zu verkraften.

Zweifelhaft deshalb, weil uns das völlig auseinandergetrieben hat. Sie ging zu furchtbaren Therapeuten und benötigte Psychopharmaka, um die Tage zu überstehen.

Wir hatten beide mit Religion, Kirche und Gott wenig am Hut, bis auf die klassischen Einflüsse aus der Kindheit und wir haben uns extrem gegen eine Bewältigung unserer Situation mit Religionsansätzen gesträubt.

Aber irgendwann war der Punkt erreicht, an dem wir merkten, dass das dunkle, tiefe Tal durch das wir wanderten, mit dem, was wir bis jetzt versucht hatten, nicht zu verlassen war - also kam der klassische österreichische "Scheiß drauf"-Entschluss und wir nahmen Kontakt zu einem Aufarbeitungskurs names Savauf.

Mit weit ausgefahrenen Antennen lauschten wir jedem Wort, ob hier eh keine irre Sekte versucht, unsere Verletzlichkeit auszunutzen und wir irgendwo hineingesogen werden.

mehr lesen...Doch rasch haben wir unsere Alarmhaltung sinken lassen und konnten uns auf das Programm einlassen. Wir haben, wenn auch oft unter Schmerzen, viel mehr erreicht als in den Jahren zuvor und sind zu einem viel breiteren und offeneren Bild der Welt gelangt.

Wir sind auch heute noch keine stark religiösen Menschen, aber die Wiederentdeckung des Gebets und seiner heilenden Verbindung zu Gott lässt so vieles leichter erleben.

Ich habe viel über mich und meine Rolle als Mann/Partner gelernt, dass ich als Fels in der Brandung mehr Schaden angerichtet habe als genützt. Aber vor allem kann ich trotz alledem was war und was noch immer schmerzt, leichter damit leben, vor allem auch, weil wir das Glück hatten, den schweren Weg gemeinsam zu gehen. Heute gibt es noch immer dunkle Tage und Wochen, aber es gibt auch Halt. So viel, dass wir die Kraft gefunden haben ein weiteres Mitglied in unsere Familie aufzunehmen und wieder hoffen.

Gerald

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Februar 2023. Ich erinnere mich, dass ich die Papiere für meinen Selbstmordtag vorbereitete. Ich wollte vor meiner Abreise noch einige rechtliche Fragen klären, denn ich hatte keine Zweifel daran, meinem Leben ein Ende zu setzen.

Ich dachte nur daran, wie eine Frau ihr eigenes Baby töten kann, und fühlte mich voller Scham! Ich habe als Frau, als Mutter, als Mensch, als Erwachsene versagt.

Ich sah den Müll auf den Straßen und dachte: Der ist mehr wert als ich.

Ich war wütend auf die Gesellschaft, weil sie nicht die Wahrheit sagte. Abtreibungen wurden in den Medien falsch dargestellt. Ich war auch wütend auf die Ärzte, weil sie meine Verzweiflung gesehen hatten und wussten, dass ich nicht abtreiben wollte und trotzdem sagte niemand ein einziges Wort. Ich war wütend auf meine Familie, die mich nicht unterstützt hat. Wütend auf meinen Ex-Partner, weil er mich zur Abtreibung gedrängt hatte und mich allein ließ. Vor allem aber war ich wütend auf mich selbst, weil ich nicht stark genug war, meinem Herzen zu folgen und mein Baby zu behalten!

mehr lesen...Als ich die Papiere überprüfte, stellte ich fest, dass ich noch ein weiteres Jahr warten musste, bevor ich Selbstmord begehen konnte, da die Versicherung für die Wohnung, die ich vor kurzem gekauft hatte, noch nicht gültig war (es gibt einen Vermerk, der besagt, dass die Versicherung im Falle eines Selbstmordes nur dann gültig ist, wenn der Selbstmord nicht vor Ablauf von 24 Monaten nach dem Tag der Unterzeichnung der Versicherung begangen wird), so dass ich noch 12 Monate zu leben hatte. So konnte ich nicht leben... 24 Stunden lang weinen, nicht arbeiten, meine Wohnung nicht verlassen, Spiegeln aus dem Weg gehen, jede Interaktion mit Menschen vermeiden, Nachrichten und Fernsehen meiden... was für ein Leben war das? Also beschloss ich, um Hilfe zu bitten, um wenigstens etwas Erleichterung zu finden, auch wenn ich nicht glaubte, dass ich das jemals könnte.

Doch ich fand einen Aufarbeitungskurs nach Abtreibung und ich kann wirklich sagen, dass das mein Leben gerettet hat. Zum ersten Mal seit meiner Schwangerschaft hörte mir jemand zu und schenkte meinen Gefühlen Wertschätzung. Zum ersten Mal hörte ich nicht die dumme Antwort: Ach, das sind doch nur ein paar Zellen. Oder Sie werden in Zukunft noch mehr Kinder haben, oder mich wie eine Verrückte behandeln. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass meine Gefühle gültig und normal waren (das nennt man Post-Abtreibungs-Syndrom) und dass mein Baby real war und von anderen Menschen genauso geliebt und respektiert wurde, wie es in meinem Herzen war. Das Gefühl, gesehen und gehört zu werden, setzte meinen Heilungsprozess in Gang.

Ich erkannte, dass Gott während dieser ganzen Zeit immer bei mir war, auch wenn ich dachte, er sei wütend auf mich. Die Genesung verlief schnell, auch wenn ich es anfangs nicht glauben konnte. Wenn ich jetzt zurückblicke, frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich keine Hilfe gesucht hätte.

Ich wäre vielleicht noch am Leben, aber mit Sicherheit depressiv und selbstmordgefährdet gewesen und hätte in einer emotionalen Hölle gelebt. Aber jetzt stehe ich auf der anderen Seite, weiser, stärker, mit mehr Bewusstsein für mich selbst, wissend, dass ich nicht allein bin, weil Gott immer an meiner Seite ist, und zuversichtlich, dass ich eines Tages meinen kleinen Jungen "Joni" treffen und all die Dinge tun werde, die wir in dieser Welt nicht gemeinsam tun konnten.

Esi 31Jahre

Jahrelang litt ich unter Schuldgefühlen und Angstzuständen nach einer Abtreibung. Erst nachdem ich Heilung erfahren hatte, konnte ich darüber sprechen.

Ich war 18, als ich mich auf Drängen meines damaligen Freundes entschied, mein Baby abzutreiben. Zu dieser Zeit dachte ich noch, dass ein Baby in den ersten Schwangerschaftsmonaten nur ein Zellklumpen sei. Ich hörte auch niemals davon, dass eine Abtreibung zu schweren seelischen Schäden führen kann.

Leider musste ich diesen traurigen Prozess durchmachen.

Doch seit meiner Heilung betrachte ich Leben, vor allem das von Ungeborenen, aus einer völlig neuen Perspektive.

Mit Vorträgen in Schulen, Firmengruppen, etc. und Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit will ich eine gesunde und positive Einstellung zum Leben in der Gesellschaft vermitteln.

Brigitte 38 J.


Mit 12 Jahren wurde ich schwer drogenabhängig und schnupfte, spritzte und rauchte mich zwei Jahre lang durch das komplette Repertoire, das die österreichische Drogenlandschaft damals zu bieten hatte und wurde das erste Mal schwanger und trieb ab. Später kämpfte ich deswegen sechs Jahre lang mit schwersten psychischen Problemen, die immer wieder in Selbstmordversuchen und stationären Krankenhausaufenthalten gipfelten.
Mit 14 Jahren trieb ich das zweite Mal ab und verdrängte alles hinter einer Maske.
Meine Gefühlswelt erkaltete, ich bezog es jedoch nicht auf die Abtreibungen.

Als es an der Zeit war, meine Abtreibungen aufzuarbeiten, ließ ich mich auf einen SaveOne Kurs nach einigem Zögern ein und übernahm zum ersten Mal Verantwortung für meine Abtreibung, ohne sie zu rechtfertigen.
Dies hatte zur Folge, dass ich geradezu übermannt von Gottes Gnade und Liebe wurde.
Es war so, als ob er nur auf diesen Schritt gewartet hätte, um mir dann - auf für mich vorher nicht bekannte Weise - seine Liebe zu offenbaren.
Meine Wiederherstellung wirkte aber auch in andere Bereiche meines Lebens hinein, im Schatten zweier Abtreibungen.

Ich war bereit die Stücke meines zerbrochenen Herzens zusammenzusuchen und sie dem zu übergeben, der es flicken konnte. Dadurch habe ich ein wunderbares Geschenk empfangen: ich kann nun die Worte „meine Kinder" oder vielmehr „meine Töchter" in den Mund nehmen, ohne wie vorher daran fast zu ersticken.
Ich darf in der Gewissheit leben, dass ich mich nicht mehr schuldig fühlen muss und kann anderen meine Geschichte erzählen und Ihnen vielleicht Mut machen, selbst Heilung zu empfangen.

Kathrin, 22 J.


"Was? Schon wieder schwanger? "

Zwar verheiratet, aber in einem fremden islamischen Land, ohne Familienanschluss außer meinem Ehemann und zwei kleinen Kindern! Außerdem muss ich arbeiten, ein Gehalt reicht in der Heimat meines Mannes nicht...Ich schaffe das nie, ich muss schnell eine Lösung finden, schnell!
Meine beste Freundin gab mir eine Adresse zur Lösung des Problems, da sie selbst schon diesbezügliche Erfahrungen gemacht hatte.

Es gibt keine andere Möglichkeit; Hauptsache, es geht schnell! Mein Mann sagt nur: "Mach, was du willst, es ist deine Entscheidung!"

Alles verläuft schnell und glatt. Dann ist es vorbei, das Leben geht weiter: Beruf, Kinder, Ehemann, Haushalt...alles scheint wieder in Ordnung.

Ich hatte damals scheinbar keine unmittelbaren Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung, jedoch ein paar Jahre später, als meine kleine Welt sehr stark erschüttert wurde, brach bei mir eine schwere psychische Krankheit aus. Andauernde hartnäckige Schlafstörungen konnten nur durch schwere Medikation und durch Krankenhausaufenthalte beseitigt werden; darauf folgten schwere Depressionen. Besonders schrecklich war, dass sich dieses Krankheitsbild ständig wiederholte, wobei die Erholungsphasen immer kürzer wurden. Während der Depressionen wurde ich durch Schuldgefühle extrem geplagt und mein Leben erschien mir hoffnungslos...Diese schwere Phase meines Lebens dauerte 14 Jahre.

mehr lesen...Die Heilung einer verwundeten Seele braucht Zeit. Wer kann die Seele und ihre Wunden sehen? Was mich betrifft, ich wusste nicht einmal, dass es einen Zusammenhang zwischen meiner Abtreibung und meinem seelischen Leiden geben könnte. Woher kamen diese heftigen Schuldgefühle, die Selbstanklagen, Gefühle von Versagen, Hilfslosigkeit, Unfähigkeit, Unwürdigkeit...?

Auf einer Konferenz im Jahr 200 traf mich die Lebensgeschichte von Sheila Harper (Gründerin von SaveOne) wie ein Messerstich. Wie eine mächtige Flutwelle einen Damm bricht, so ähnlich brach ein heftiger Schmerz die verhärtete Schale meiner Seele. Woher kam er, wo war er so lange begraben gewesen, so tief, dass ich ihn bis zu jenem Zeitpunkt nicht wahrgenommen oder ihn überhaupt nicht zugelassen hatte? So viele Jahre danach erst flossen die Tränen wie ein Strom. Und auch Fragen tauchten in mir auf. Ich merkte, da war etwas in meiner Vergangenheit geschehen, was ich noch nie verarbeitet hatte.

Ich entschied mich, an einem SaveOne Kurs teil zu nehmen. Ich entschied mich, diesmal meine Seele auf den Operationstisch zu legen, koste es, was es wolle.. Im Operationssaal Gottes ist alles erlaubt: weinen, zornig sein auf andere oder auf sich selbst, aber auch lachen, alles ist erlaubt, alles muss ans Licht, was bis jetzt versteckt, tief verdrängt war...- aber alles bleibt vertraulich, nichts kommt an die Öffentlichkeit.

Es war nicht immer leicht, es hat Mut verlangt, sich selbst im Spiegel zu betrachten, Dinge beim Namen zu nennen. Aber eines kann ich sagen: es war wirklich alle Mühe wert! Hast du auch einmal (oder vielleicht mehr als einmal) die gleiche Entscheidung getroffen wie ich damals und deine Seele blutet, ob du dir das bewusst bist oder nicht?

Dann möchte ich dich ermutigen: nimm die Einladung an, du wirst es nie bereuen. Es ist wie eine Schönheitsoperation für deine Seele.

Svatka 60 J.

Ich heiße Jacqueline, bin 20 Jahre alt und war 17, als der Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wurde.

Ich war damals allein mit meiner Entscheidung und sah keinen anderen Ausweg, als mich für einen Abbruch zu entscheiden.

Nach dem Abbruch fühlte ich mich leer und im Stich gelassen. Zu Hause angekommen, im Badezimmer vor demselben Spiegel, vor dem ich mich auch als Schwangere angesehen hatte, fühlte ich mich jetzt nur noch seelenlos. Das war der Anfang vom Ende. Von da an hatte ich nur noch Albträume und meine Depressionen verschlimmerten sich. Ich hatte niemanden zum Reden und niemanden, der mich irgendwie verstehen konnte. Ich versuchte alles, um mir das Leben zu nehmen, doch aus Angst um meinen kleinen Bruder schaffte ich es einfach nicht.

Fast 3 Jahre nach der Abtreibung war ich bereit, mich im Rahmen eines Aufarbeitungskurses meiner Vergangenheit zu stellen. Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Aber ich war von Anfang an entschlossen, es durchzuziehen.

mehr lesen...Es war ein sehr großer Schritt für mich: ohne Glauben oder Vertrauen an Gott oder andere Menschen kam ich sehr skeptisch zum Kurs. Doch von Woche zu Woche kamen der Glaube und das Vertrauen an Gott. Ich bin durch Höhen und Tiefen gegangen und habe in den schwierigsten Momenten erlebt, dass Gott bei mir war.

Ich habe während der 12 Wochen viel geweint, aber ich muss ehrlich sagen: es war so erlösend, als würde jemand die komplette Last von mir nehmen, wie einen großen Felsbrocken mit allen schmerzhaften Erinnerungen. Jetzt, nach dem Kurs, habe ich keine Albträume mehr und ich kann problemlos über alles reden, ohne dass mir die Tränen kommen und mich alle Gefühle und Erinnerungen von damals wieder einholen.

Mit meinem neuen Freund, mit dem ich jetzt schon seit 3 Jahren zusammenlebe, geht es viel besser, denn ich lasse meine Wut usw. nicht mehr an ihm aus. Ich bin so dankbar, dass Gott mich hierhergebracht hat, wo ich jetzt bin, und dass er meine Tochter bei sich hat. Ich bin mir sicher:

irgendwann einmal werde ich sie auch sehen.

Ich habe immer eine Familie gewollt.

Mit 19 Jahren, nach dem Abschluss an einer Klosterschule, hatte ich jedoch das Gefühl, das Leben nun erst richtig genießen zu müssen. An der Klosterschule hatte ich Werken & Hauswirtschaft gelernt und nicht viel Kontakt zur Außenwelt gehabt.
Die Sehnsucht in mir nach Liebe, die ich weder ausreichend von meinem Vater bekam noch im Kloster, ließ mich eigene Wege gehen. Trotzdem hatte ich Angst vor festen Beziehungen.
Meine Abtreibung geschah dann aus Scham, aus Verlassenheit und aus Angst vor dem Gerede der Menschen.
37 Jahre lang litt ich danach unter Schuldgefühlen. Es war mir sofort bewusst gewesen, dass ich etwas Schlimmes getan hatte. Ich litt sehr darunter und hatte auch körperliche Beschwerden. Hoffnungslosigkeit, Trauer und Kummer spürte ich in mir und es war mir absolut bewusst, dass es von der Abtreibung kam. Es hat mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weggezogen!
Meine Persönlichkeit war zerstört und ich lebte mit einer Maske, die mich immer fröhlich zeigte.

mehr lesen...Als ich gläubig wurde, wurde mir sofort bewusst, dass ich es an Gott abgeben musste. Das tat ich und bekam so neue Hoffnung und Freude. Trotz allem war ich ein fröhlicher Mensch mit Lachen und Singen und Musik. Heute denke ich, dass ich das gebraucht habe, um MICH selbst zu spüren. Als ich zum ersten Mal von einem Aufarbeitungskurs erfuhr, hatte ich sofort das dringende Bedürfnis, durch den Kurs zu gehen und mich von Gott heilen zu lassen – auch um neues Vertrauen in mich selbst und in mein Umfeld zu bekommen.

Ich fühlte mich von der ersten Seite an sofort verstanden, durch die Worte der Kapitel und die biblischen Zusagen. Von Woche zu Woche bekam ich eine neue Sicht für das Vaterherz Gottes, eine engere Beziehung zu ihm, Vertrauen, ihm alles sagen zu können und mich von ihm auffangen zu lassen.

Die Heilung durch die Arbeit in dem Kurs betraf nicht nur meine Abtreibung, sondern es begann auch eine neue Beziehung zu meiner Familie. Und vor allem weiß ich heute, dass das, was Gott über mich sagt, die Wahrheit ist und mein Leben eine neue Perspektive hat.

Marie, 69 J.

Der Dominoeffekt bei Zwillingen

Mit 15 Jahren saß ich vor dem Bibelvers, den ich in mein Herz bekam als ich sechs Jahre alt war. Es war der Vers aus Jeremia 1, 4-10. Ich glaubte an jenem Tag am Tiefpunkt meines Lebens zu sein. Magersüchtig und mit vielen Selbstmordgedanken schrie ich in meinem Innern zu Gott um Hilfe. Er sah meine Not und antwortete. Mit 16 Jahren wurde ich von der Magersucht frei und mit 17 Jahren erfuhr ich endlich, warum ich so viele Jahre in Dunkelheit und Einsamkeit verbrachte. Der Vers aus Jeremia wurde in der Zeit „der Vers“ für meine Berufung.

Mit 6 Jahren sagte ich meiner Mutter, dass es so schön wäre, wenn ich doch ein Zwilling sein könnte. Dieser Gedanke bereitete mir große Freude und ich beschloss, ein Zwilling zu sein. Ich spielte mit meiner "imaginären Schwester" Puppenstube und erzählte ihr alle meine Geheimnisse. Meine Mutter sagte dann immer: „Wer hat dir nur solche Flausen in den Kopf gesetzt, dass du ein Zwilling bist?“

Zu der Zeit bemerkte ich nicht, dass es eine tiefe Sehnsucht in mir gewesen ist, ein Zwilling zu sein. Einsam verkroch ich mich, ich hatte keine Freunde. Ich bemerkte nicht, dass es an mir lag, dass ich so einsam war. Kein Mädchen konnte meiner "Zwillingsschwester" das Wasser reichen. Niemand konnte mich so verstehen wie sie.

mehr lesen...Mit 10 Jahren machte ich mir Vorwürfe. Ich sagte zu mir: „Ich muss wohl schizophren sein. Wenn ich so weiter mache, lande ich noch in der Klapse.“ Also beschloss ich, das Spielen und die Unterhaltung mit meiner "Zwillingsschwester" zu lassen.  Man kann Dinge nicht einfach lassen, es sei denn, man fährt andere Geschütze auf. Ich entwickelte einen Selbsthass. Ich wurde magersüchtig und hasste Zwillinge. Sah ich Zwillinge auf der Straße, ging ich schnell an ihnen vorbei. Der Hass wuchs durch das Gefühl, es sei so ungerecht, dass Zwillinge zu zweit sind und ich alleine. Todessehnsüchte und der Hass auf die Eltern nahmen zu. Ich verstand es nicht, denn meine Eltern waren doch eigentlich recht okay. Ich nahm bis zu 300 Tabletten am Tag, ein Cocktail von Abführmittel und Appetitzügler. Bis zu jenem Tag, als ich zu Gott schrie! Er kannte meine Geschichte. Er wartete schon auf mich, um mich aufzufangen. Welch ein wunderbarer Gott! Er heilte mich. Er schaffte es, meiner Mutter über ihre Wunden hinweg zu helfen.  Sie erzählte mir dann unsere Geschichte.

Mit 17 Jahren erfuhr ich, dass ich ein Zwilling bin. Meine Mutter erzählte mir von "meiner" Abtreibung. Ich sollte nicht auf diese Welt kommen, weil es gerade nicht passte. Gott verbarg mich in der 12. Woche im Mutterleib vor dem Arzt, der den Abort meiner Zwillingsschwester vornahm. Gefühle der Erleichterung und tiefer Trauer, dass ich es immer geahnt, ja sogar irgendwie gewusst hatte, wechselten sich in mir ab. Nun sind 23 Jahre vergangen. Eine lange Zeit der Aufarbeitung und der „Enttraumatisierung“ liegen hinter mir. Aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke oder mich mit diesem Thema beschäftige. Mein himmlischer Vater hat mich geplant. Er hat einen Plan für mich und mein Leben.

Andrea

Am 09.01.2001, mit 22 Jahren, beging ich den schlimmsten Fehler meines Lebens: ich tötete mein eigenes Kind durch Abtreibung.

Seit meiner Kindheit glaube ich an Gott, aber ich hatte ein ziemlich verdrehtes Bild von ihm: Er war für mich ein strafender Gott, der mich mit seinen Geboten einengen und maßregeln will und weit entfernt ist. Ich habe nach den weltlichen Maßstäben gelebt und meinen Wert und mein Glück nicht in Gott, sondern woanders, zum Beispiel bei Männern gesucht. Ich hatte viele Beziehungen, leider hielt keine lange. Und dann wurde ich ungewollt schwanger! Nach dem ersten Schock freute ich mich eigentlich und entwickelte schon Muttergefühle. Wieso ich mich trotzdem zu einer Abtreibung entschied?

Die vielgepriesene „Freiheit“ der Frau, allein über „ihren“ Körper bestimmen zu können, stürzte mich in einen tiefen Konflikt. Allein dass die gesetzliche Möglichkeit für eine Abtreibung bestand, beeinflusste mich stark. Und rückblickend bin ich überzeugt, dass ich in dieser Zeit zur Zielscheibe von Gottes Widersacher wurde, der meine wunden Punkte nur allzu gut ausnützte, z.B. dass ich mich selbst nicht liebte und mein Vertrauen in Gott gering war. Der ausschlaggebende Grund für die Abtreibung war die Angst, als alleinstehende Mutter mein Kind mit meiner Liebe zu erdrücken.

mehr lesen...Obwohl ich vorher Frauen, die abgetrieben hatten, absolut verurteilt hatte und ich mir nie vorstellen konnte, dass ich so etwas jemals fertigbringen würde, tat ich es doch! Danach verdammte ich mich selbst für meine Tat. Ich wollte bestraft werden! Es folgten viele Jahre, in denen ich mich innerlich leer fühlte und mein Kind enorm vermisste. Ich litt immer wieder an Depressionen und dachte, ich hätte mein eigenes Leben, mein Glück für immer zerstört. Den Anblick von schwangeren Freundinnen oder von Kindern im gleichen Alter, in dem mein Kind auch gewesen wäre, konnte ich nicht ertragen. Jahrelang plagten mich Weinkrämpfe und Albträume.

Gott zeigte mir mehrmals durch einschneidende Erlebnisse, dass er mir längst vergeben hatte. Doch erst neun Jahre nach der Abtreibung schaffte ich es endlich, seine Vergebung und Liebe auch anzunehmen. 2011 übergab ich ihm mein Leben ganz. Nach und nach lernte ich Gott ganz neu kennen: als einen liebenden Vater, der mir sehr nahe ist, und dessen Liebe zu mir niemals und durch nichts endet (Römer 8,35-39). Er verdammt mich nicht, sondern vergibt mir alles, wenn ich ihn darum bitte! Früher habe ich mir aus Gottes Wort nur herausgepickt, was für mich passend schien. Gott war für mich eine Hilfe, aber lenken wollte ich selbst. Ich verstand auch nicht, dass die Gebote mich vor Leid schützen sollten. Ich erdreistete mich, klüger als Gott sein zu wollen und selbst über Leben und Tod zu entscheiden. Die Konsequenzen waren furchtbar – und das hätte Gott mir um jeden Preis ersparen wollen! Doch Jesus hat mich wiederhergestellt. Er hat mich von Alpträumen, Schmerz und Verdammnis geheilt! Ich weiß nun, dass mein Kind bei ihm ist und er es mir in die Arme legen wird, wenn ich einmal in Ewigkeit bei ihm bin. Es ist ein süßer Junge, den ich Antonio genannt habe. Wenn ich jetzt kleine Kinder sehe, freut sich mein Herz und ich kann echte Liebe für sie empfinden. Mein Leben ist nicht verpfuscht.

Gott macht aus meinen Fehltritten, auch diesem für mich sehr gravierenden, etwas Gutes. Er hat mir gezeigt, dass er durch mich das Leben vieler ungeborener Kinder retten will. Und schon jetzt hat er meine Vorstellungen davon, wie das geschehen soll, übertroffen. Das Leben mit ihm wird fortwährend immer spannender!

Sina

Ich hätte es mir niemals gedacht, auch nicht zu träumen oder zu wünschen vermocht.

Von Verzweiflung und Scham paralysiert, die Leere so aushöhlend und gegenwärtig, der Schmerz so unbeschreiblich erdrückend, so atemraubend die Angst. Angst vor jeder Sekunde und Minute der Gegenwart, vor jeder Stunde und jedem Tag der Zukunft. Die Abtreibung hat etwas in mir zerrissen, mit so einer Gewalt, dass ich es unmittelbar gar nicht realisiert habe. Im Schock taumelnd und die Zeit meines Lebens nach außen hin funktionierend. Aber sie war da, die unsichtbare Wand zwischen mir und der Realität. Das Gefühl für mich selbst und meinen Körper war weg, gewichen einer tiefen inneren Leere.

Im Aufarbeitungskurs haben wir sorgsam stückweise die Mauer abgetragen. In einem Umfeld, in dem ICH Platz hatte mit all meinen Gedanken und Gefühlen, die gehört und niemals verurteilt oder gewertet wurden. Es war so befreiend, endlich zu formulieren, was alles an Enttäuschung, Selbstvorwurf und Verletzung mich eingemauert hat.

Alles durfte sein und ausgesprochen werden. Kontinuierlich, in dem Tempo, an mich angepasst, bis ICH zum Vorschein gekommen bin. Und nun kann ich hinschauen, die Vergangenheit akzeptieren, die Gegenwart genießen und mich auf die Zukunft freuen. Es hat sich unbeschreiblich viel getan in mir und mit mir in den Wochen und Monaten des Kurses. Aber dieses Eine ist das aller größte Wunder: Ich lächle wieder. Und zum ersten Mal seit Jahren, kommt es von innen heraus, von Herzen (weil ich weiß und im Herzen spüre, dass Gott mir vergeben hat und ich mir deshalb auch selbst vergeben kann.)

Jeder spürt Schmerz anders und geht mit seiner Trauer anders um, aber niemand wünscht sich, eines Tages abzutreiben, sein Kind aufzugeben. Die emotionalen Folgen sind erdrückend, kaum auszuhalten. Darum bitte ich, flehe ich nahezu, lass dir die Zeit deines Lebens nicht nehmen, trau dich hinzuschauen, DIR Raum zu geben, denn das Umstürzen der Mauer, das Loslassen der Vorwürfe ist die Anstrengung wert. Jeder Tag kann es wieder wert sein, ihn zu leben. Ich weiß, es kostet Mut, aber vertraue darauf, du musst den Weg nicht allein gehen, keinen einzigen Schritt.

Lisa 28 J.


Spontane Wortmeldung einer Betroffenen ... 

„Wir sind die Generation Abtretung - die ach so tollen 68er Jahre haben uns kein Glück gebracht. Wir sind falsch abgebogen und auf falsche Geleise geraten. In meinem Umfeld hat fast jeder abgetrieben, ob sie es zugeben oder nicht. Von vielen weiß man es. Man traut sich ja selber auch nicht darüber zu sprechen. weil es einfach so ungeheuerlich ist. Je mehr man darüber nachdenkt, es ist einfach eine zu große bleibende Wunde im Herzen und so viel Scham.“

Lebensbericht folgt


Gewidmet meinem Kind, dem ich das Leben genommen habe!

Ich war 23 Jahre verheiratet, in Scheidung lebend, 2 Kinder. Meinem Ex war das Trinken lieber als die Familie. Ich fühlte mich allein gelassen, wertlos und ausgenutzt.

Da lernte ich jemand kennen, der mir Wärme, Zuneigung und Verständnis gab. Es entwickelte sich eine Affäre. Die lief ein halbes Jahr, dann wurde ich schwanger, der Schwangerschaftstest war positiv. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich lebte immer noch in Scheidung, hatte meine zwei Kinder, die Wohnung war noch nicht fertig, ich hatte nur einen Teilzeitjob. Die Verzweiflung war so groß, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Ich konnte in dieser Situation nicht noch ein Kind bekommen. Die Affäre sagte, egal, wie ich mich entscheide, er steht hinter mir. Um sicher zu gehen machte ich einen Termin beim Frauenarzt. Eindeutig war das kleine Würmchen zu sehen. Der Arzt wollte einen Mutter-Kind-Pass machen. Aber für mich war klar, ich würde dieses Kind nicht auf die Welt bringen, bat nur um eine Telefonnummer von einer Abtreibungsklinik. Große Augen beim Arzt, er gab mir eine Nummer mit. Die Tränen steckten mir im Hals. Ich zögerte das Telefonat dann bis zum letzten möglichen Termin hinaus. Während ich das schreibe, kommt es mir wie gestern vor: 20. Februar um 7:30. Nüchtern.

mehr lesen...Eine Freundin und mein Ex brachten mich dahin an dem besagten Tag. Für mein Empfinden dauerte die Fahrt ewig. Es gab kaum ein Gespräch. Wir parkten das Auto und gingen eine schmale Gasse entlang. Vor der Klinik stand ein Mann mit Infomaterial zur Abtreibung. Grauenhaftes Gefühl, das Eingangstor war riesig und schwer. Das Stiegenhaus war kalt, die Treppen aus Stein, das Geländer aus Eisen mit Holzgriff. Wir mussten in den zweiten Stock. Ich läutete, wir gingen hinein. Die Empfangsdame war freundlich. Meine Daten wurden aufgenommen und wir wurden in den Warteraum geschickt, wo ich auf einen Psychologen wartete. Ich wurde aufgerufen, das Gespräch war sehr kurz. Er fragte, ob ich es wirklich wolle und warum. Meine Antwort war kurz, ja, weil es meine Situation nicht erlaubte, noch ein Kind aufzuziehen. Musste draußen wieder Platz nehmen und auf die Krankenschwester warten. Im Warteraum waren noch vier andere Damen. Ich dachte mir, ob die das gleiche fühlten wie ich, diesen Schmerz, die Traurigkeit. Die Schwester rief mich auf. Sie dürfte die Angst in meinen Augen gesehen haben, denn sie schickte mich wieder zu dem Psychologen. Wieder die gleichen Fragen, nur hatte ich einen dicken Kloß im Hals, sodass ich kaum sprechen konnte. Ich nahm meinen Mut zusammen, ja ich will das jetzt. Gut, sagte er, die Schwester holt Sie gleich. So, nun ging es los. Wir gingen in den Keller, wieder das kalte Stiegenhaus. Im Keller verabschiedete ich mich von meinen Begleitern. Die Schwester sagte, in der Umkleide umziehen, die grüne Haube und die Schuhe anziehen und das Nachthemd. Warten bis der Arzt Sie holt. Mir war so kalt, es fühlte sich an, als wäre ich innerlich gestorben, war wie ferngesteuert. Der Arzt holte mich, wir gingen zu dem Ultraschallgerät, wo noch zwei Ärzte waren. Er erklärte mir alles, es ging alles an mir vorbei. Ich merkte, dass mir jemand einen Venenzugang legte und sagte, ich werde nichts spüren und werde dann im Nebenraum aufwachen. Wollte sagen, bitte ein Ultraschallbild hätte ich gerne, schaffte es aber nicht mehr, es wurde finster.

Als ich aufwachte, lag ich in einem Bett mit rosa Bettwäsche. Die Schwester kam zu mir, sehr resch sagte sie, da drüben ist Ihr Gewand, anziehen und etwas essen, dann können Sie gehen. Ich trank den Tee und aß ein wenig, stand auf und ging. Ich wurde schon am Gang erwartet, wir gingen zum Auto und fuhren heim. Redete ein wenig mit meiner Freundin, wollte aber nur meine Ruhe. Sie haben mich zu Hause abgesetzt und ich ging sofort ins Bett und weinte bis ich einschlief. Meine Kinder waren bei der Oma, kamen erst am nächsten Tag.

Die Affäre hielt nach der Scheidung fünf Jahre. Ich hatte seither kurze Bekanntschaften, das Gefühl der Leere nahm ich mit. 20 Jahre hatte ich das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben und bereute es bis zu einem Erlebnis, das ich 22 Jahre danach hatte. Inzwischen hatte ich meinen Wohnort gewechselt und noch 2 Kinder bekommen. Mit 42 Jahren bekam ich eine beidseitige Lungenembolie. Natürlich bin ich viel zu spät ins Krankenhaus gefahren, wollte es nicht wahrhaben, dass ich was habe. Im LKH wurde ich sofort versorgt, weil ich keine Luft mehr bekam und mein Sauerstoff im Blut fast nicht mehr messbar war. In diesem Stadium ist man praktisch weggetreten. Für mich fühlte es sich an wie schweben, ich sah die Ärzte unter mir. Ich fühlte mich wohl, gleichzeitig war es unheimlich. Ich sah drei Kinder neben mir, die vergnügt herum hüpften und sagten: “Mama, es ist okay, deine Zeit ist noch nicht gekommen, bitte geh zurück, uns geht es gut. Alles, was passiert ist, sollte so sein. Geh, Mama.“ Dann wurde ich wach. Dieses Erlebnis hat mir die Leere genommen. Für mich war klar, das waren meine Kinder gewesen, auch die, die ich durch Fehlgeburt verloren hatte. Mein Herz wurde durch diese Erfahrung geheilt. Diese Leere hätte ich mir nie selbst füllen können und ich bin unendlich dankbar für dieses Erlebnis.

Allen Frauen, die vor so einer Entscheidung stehen, möchte ich sagen: Man hasst und verachtet sich selbst, anstatt sich zu lieben. Beziehungen sind brüchig. Oder der Job passt nie. Es wirkt sich bei jedem anders aus. Es hinterlässt tiefe Spuren in der Seele, schmerzhafte Narben, ein Schmerz, der sich im Lauf der Zeit und der Jahre verstärkt.

Ich wünsche jeder Frau viel Stärke und Liebe.

Daniela K.

Es war im Sommer 1980.

„Was niemand sieht – die stillen Narben nach einer Abtreibung“

Es war im Sommer 1980. Ich war 17 Jahre alt, frisch verliebt und ahnungslos, wie sehr eine einzige Entscheidung mein ganzes Leben prägen würde. Als ich unerwartet schwanger wurde, rieten mir mein Umfeld und meine Mutter, das Kind abzutreiben. Man sagte mir: „Du bist zu jung, du verbaust dir dein Leben.“ Und ich glaubte das.

Ich redete mir ein, es sei noch kein richtiger Mensch, und ließ den Eingriff vornehmen. Was danach kam, hatte mir niemand gesagt. Die Leere. Das schlechte Gewissen. Die Schuld. Die Albträume. Die Angst. Die innere Zerrissenheit. Jahre später wurde ich wieder schwanger — und wieder traf ich dieselbe Entscheidung. Jedes Mal dachte ich, danach wird es besser. Aber das Gegenteil war der Fall.

Ich habe danach nie mehr darüber gesprochen. Ich habe versucht zu verdrängen, bin vor meinen Gefühlen geflüchtet und habe mein Leben Stück für Stück an Trauer, Angstzustände und Selbsthass verloren. Beziehungen scheiterten, mein Selbstwert verschwand, ich litt unter Panikattacken und psychischen Zusammenbrüchen. Niemand sprach über die seelischen Folgen. Über die Narben, die kein Arzt heilen kann.

Ich wünsche mir, dass Frauen endlich erfahren, wie tief eine Abtreibung in die Seele eingreift. Es ist nicht nur ein Eingriff. Es ist eine Entscheidung, mit der man ein Leben lang lebt. Ich habe zwei ungeborene Kinder verloren, einen Sohn später mit sechs Monaten beerdigen müssen und viele Jahre in der Überzeugung gelebt, mein Leben nicht verdient zu haben.

Darum stehe ich heute hier. Um jeder Frau zu sagen: Bitte tu es nicht. Lass dich nicht unter Druck setzen, glaub nicht den Stimmen, die sagen, es sei der einzige Ausweg. Du hast immer eine Wahl — und du bist stärker, als du glaubst.
Es gibt für jede Situation Hilfe und Unterstützung. Du bist nicht allein.

Das Leben ist kostbar. Deins. Und das deines Kindes.
Andrea


Mein Leidens- und Liebesweg

Anfang September 2018 beschlossen mein Mann und ich die Babyplanung zu starten. Mein Frauenarzt gab uns grünes Licht und wir sahen allem positiv entgegen. Was sollte auch schief gehen? Ich bin gesund, im besten Alter, stehe mit beiden Beinen fest im Leben, habe einen Vollzeitjob und bin finanziell abgesichert. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich unbesiegbar. Es funktionierte bereits im ersten Zyklus und ich war schwanger. Voller Vorfreude und Glück begann ich im Kopf schon alles zu planen. Ich kaufte bereits Babyschuhe, sah mich schon um alle möglichen Sachen um, die man für ein Neugeborenes eben benötigt. Aufgeregt ging ich in der 6. Woche auch zum Frauenarzt, welcher eine aufgebaute Schleimhaut sah und mir sagte, dass alles in Ordnung sei und dass man so früh noch nichts erkennen kann. Kurz darauf bekam ich eine Sturzblutung und begab mich daraufhin sofort ins Klinikum Klagenfurt, wo mein Frauenarzt bereits auf mich wartete.

Ich kannte Blutungen von der Schwangerschaft mit meiner Tochter, aber nicht so extrem starke. Ich wusste sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Aber was uns dann erwartete war der Beginn der „Hölle“ – ich weiß bis heute nicht, wie wir, mein Mann und ich dies überstehen konnten und überstanden haben. Die Ärzte stellten nach mehrmaligen gynäkologischen Untersuchungen fest, dass sich der Embryo nicht in der Gebärmutter, sondern in der Kaiserschnittnarbe meiner Tochter festgesetzt hatte, dort auch wächst und sich entwickelt. Das kleine Herz schlug ganz heftig und von diesem Moment an war ich nur noch wie gelähmt. Es war ein Gefühl, als würde ich meinen Körper verlassen und nur noch von außen zuschauen, was mit mir passiert, aber ich konnte absolut nichts mehr wahrnehmen.

mehr lesen...Mir wurde dann von verschiedenen Ärzten eingetrichtert, dass man versuchen müsse, vorrangig mein Leben zu retten und dass ich sterben würde, wenn unser Baby weiterwächst, weil mir die Kaiserschnittnarbe zerreißen würde. Also bekam ich 12 Stück der Abtreibungstabletten Mifegyne welche ich stündlich zusammen mit einem Schmerzmittel einnehmen sollte. So stapfte ich dann, komplett neben mir, nach Hause, mit den Tabletten im Gepäck, ohne zu wissen was mich erwartete. Mir wurde empfohlen die weiteren Stunden im WC zu verbringen. Dann nahm ich also diese Tabletten, es fühlte sich nicht richtig an, aber wie kann sich etwas richtig anfühlen, wenn mir bewusst ist, dass mein Baby in mir stirbt? An diesem Tag war ich komplett allein. Ich habe in meinem Leben sehr viel mitgemacht, aber dieses Gefühl zu wissen, dass ein Leben in mir zu Ende geht verfolgt mich bis heute. Es war das mit Abstand Schmerzhafteste was ich je durchleben musste.

Die Tabletten bewirkten, außer extremen Krämpfen und Schmerzen, gar nichts. Die Ärzte waren mit meinem speziellen Sonderfall überfordert. Sie wussten nicht was sie tun sollten. Es folgte eine Odyssee von unzähligen, fast täglichen ambulanten Terminen in der Gynäkologie, sowie die schlussendliche Entscheidung der Ärzte mit einer Art Chemotherapie zu beginnen, um das Zellwachstum des Embryos endgültig zu beenden. D.h. der endgültige Entschluss, dass mein ungeborenes Baby – welches bis jetzt kämpfte und sich nach wie vor weiter entwickelte – sterben muss. Ich wurde in dieser Zeit nie gefragt, ob ich psychologische Hilfe benötigen würde und ich hatte auch keine Kraft mir selbst welche zu suchen oder sie einzufordern. Ich war wie in Trance, fühlte mich mit allem allein gelassen. Mein Mann war überfordert mit mir, mit meinem Verhalten und damit, mich weinend und vor Schmerzen kauernd am Boden liegen zu sehen oder einen Blutsturz in einer Badewanne miterleben zu müssen. Ich ließ meinen ganzen Frust, meine ganze Wut und meine ganze Trauer an ihm aus, weil er der Einzige war, der in dieser Zeit für mich greifbar war. Auf allen anderen Ebenen funktionierte ich weiter. Ich arbeitete Vollzeit, um die Familie zu erhalten, schupfte den Haushalt und war auch rund um die Uhr für meine schulpflichtige Tochter sowie meinen Ehemann da.

Einen Tag vor Weihnachten erhielt ich die letzte Spritze und es wurde keine Herzaktivität mehr festgestellt – mein Baby in mir war also tot. Die Ärzte hofften, dass es sich von selbst lösen und abgestoßen würde. Das passierte aber nicht! Vielleicht auch, weil ich nicht bereit dazu war. Ich wollte und konnte es nicht loslassen, bis heute tu ich mir schwer damit. Im Jänner erfolgte dann stationär die Einleitung der Wehen – ich sollte es „totgebären“. Aber außer einer Schmierblutung und Schmerzen ging auch hier nichts weiter, also wurde ich wieder nach Hause geschickt. So trug ich es weiter tot in mir bis März – also insgesamt 3 volle Monate. Als ich den Ärzten in meiner Verzweiflung drohte, mir das Baby bald selbst raus zu schneiden, weil ich damit nicht mehr leben könne, reagierten sie endlich auf meinen kritischen Zustand und operierten mich. Die OP war komplex, es wurde die alte Kaiserschnittnarbe aufgeschnitten. Ich bat meinen Arzt, ein Foto von meinem Baby zu machen, damit ich mich wenigstens irgendwie verabschieden kann. Mein Mann und ich machten miteinander ein Trauerritual, suchten uns einen Platz für unsere Gedenkstätte am Kinderfriedhof, aber ich kämpfte sehr hart mit all dem was uns passiert war. Ich fühlte mich nach wie vor mit allem allein und mein Verdrängungsprozess hielt meinen ganzen Emotionen nicht mehr Stand. Der einzige Lichtblick war für mich die „Freigabe“ von meinem Gynäkologen im September, dass ich wieder schwanger werden dürfte. Ich war zerrissen zwischen Angst & Hoffnung und es gab viele Tage, an denen ich mir wünschte, ich wäre mit diesem Baby in mir gestorben. Ich dachte sehr oft daran aufzugeben! Aber dann sah ich meine Tochter an und wusste, dass ich diese negativen Gedanken schnell wieder loswerden musste. Im September klappte es mit der Schwangerschaft wieder im ersten Zyklus. Mit dem Versprechen der Ärzte („so etwas wird nie wieder passieren“) fand ich mich im November wieder am OP-Tisch zur Absaugung unseres zweiten Sternenkindes, welches sich erneut in der Kaiserschnittnarbe eingenistet hatte. Alle Ärzte haben mir nahegelegt nie wieder schwanger zu werden.

Eine sehr liebevolle Dame half mir dann meine Ängste zu überwinden. Und so war ich Ende Jänner wieder schwanger. Bis zur 8. Woche hatten wir keinen Herzschlag – der Termin für die Curettage stand schon fest, die Abtreibungstabletten wurden mir von einer Ärztin, mit fehlender Empathie, bereits ausgehändigt. Jedoch war Aufgeben für mich kein Thema. Ich wollte dieses Kind, ich wollte diese Schwangerschaft und ich habe dafür gekämpft, dafür gebetet und gehofft. Heute ist unser Simon, trotz der äußerst problematischen Schwangerschaft, kerngesund und putzmunter. Jeden Tag, wenn er mich anlächelt, weiß ich, dass die ganzen Anstrengungen und der Kampf es wert waren und dass ich von erstem Tag an ihn geglaubt habe. Ich fühlte mich mit diesen enormen psychologischen Belastungen, den körperlichen Qualen und der Trauer komplett allein gelassen und ich möchte nicht, dass es anderen Frauen oder Paaren in so einer Situation ähnlich ergeht. Ich hätte mir in diesem Moment eine neutrale außenstehende Person gewünscht, die einfach nur da ist, bei der ich mich ausweinen kann, bei der ich meinen Schmerz rausschreien kann und die mich einfach nur festhält, weil ich mich nicht mehr gespürt habe.

Ich möchte Frauen und Paaren, die ebenso ihr Kind gehen lassen mussten, im Trauerprozess, in der Begleitung des Weges oder mit Ritualen zum Loslassen unterstützen. Weiters möchte ich Frauen und Paare mit Kinderwunsch nach Kindsverlust, unerfüllten Kinderwunsch, Risikoschwangerschaft oder rund um das Thema Schwangerschaft zur Seite stehen.

Ich möchte ihnen Mut machen, dass ein Ende auch immer ein Anfang sein kann und sich oft alles, so wie bei mir zum Positiven wendet.

Bernadette K.

20 Jahre meines Lebens waren geprägt von Alkohol, Drogen und verqueren (ungesunden) Beziehungen.

Wer mich heute kennenlernt, ist oft sehr überrascht. Aber Suchtmittel Missbrauch und Depressionen waren über Jahre Teil meines Alltags.

Ich habe dreimal abgetrieben, zweimal operativ und einmal mit der Abtreibungspille.

Durch meinen Drogenkosum hatte wohl die Pille nicht richtig gegriffen. Für mich war das total klar, dass ich dieses Kind nicht bekomme. Da war ich radikal, da wäre es auch egal gewesen, was jemand bei einer Beratung gesagt hätte. Für mich war es damals nur eine Lapalie. Das bringe ich schnell hinter mich und damit ist die Sache erledigt.

Das Ganze ging sehr schnell. Im Aufwachraum hatte ich wahnsinnige Schmerzen und Krämpfe. Die Krankenschwester war wenig hilfsbereit oder freundlich. Im Gegenteil: Sie meinte, sie mache das “weiss ich wie oft im Jahr und keine führe sich so auf wie ich, ich solle doch mal klarkommen.” Ich habe danach die Praxis schnellstmöglich verlassen, mich mit Marihuana betäubt und nicht weiter darüber nachgedacht, es abgehakt.

Beim zweiten habe ich kurz überlegt, ob ich es behalten soll, es hat aber wieder nicht “gepasst”.

mehr lesen...Bei der dritten Schwangerschaft ist das Kondom gerissen, die Pille danach (eigentlich ziemlich safe) hat nicht gewirkt. Ich war wieder schwanger. Der Abbruch war diesmal medikamentös. Das Medikament bekam ich direkt beim ersten Arztbesuch, ohne Bedenkzeit.

Ich dachte nie, dass mich das mal emotional belasten würde. Die Veränderung kam, als ich Jesus kennenlernte. Ich bin ohne Glauben aufgewachsen. Hatte ganz abstruse Ideen über Gott. Plötzlich war es so, wie wenn ein Vorhang aufgegangen wäre. Die Liebe Gottes hat in meinem Leben alles verändert. Und zum ersten Mal war da ein Verstehen, ein Zulassen des Schmerzes über die Abtreibung, gepaart mit unendlich viel Scham. Es war ein Prozess von gut einem Jahr. Ich konnte beispielsweise nie Babys halten, auf gar keinen Fall. Überhaupt mit Kindern konnte ich nichts anfangen. Dann hatte ich auf einmal so ein Drängen, mich mit Kindern zu befassen.

Später bin ich bewusst mit Jesus in das Thema nochmal reingegangen und habe wahrhaftige Befreiung erlebt. Alle Schuld und aller Schmerz wurde mir abgenommen. Ich verurteile niemanden, nicht mehr mich selbst und auch andere nicht. Aber ich finde es extrem wichtig, ehrlich hinzuschauen, was passiert ist, Verantwortung zu übernehmen. Früher war ich manchmal stolz darauf, habe mich sogar gerühmt, dass mir die Abtreibungen nichts ausmachen. Dabei war das Erlebte einfach nur abgespalten von meiner Persönlichkeit. Ich habe in 20 Jahren viel Therapieerfahrung gesammelt, aber das Thema der Abtreibungen habe ich nie zur Sprache gebracht. Als ob es mit mir nichts zu tun hätte! Wahnsinn! Darum hat es mich so umgehauen, als ich realisiert habe, was da wirklich los ist. Ich litt auch jahrelang unter Sodbrennen, habe alles versucht, Lebensmittel weggelassen, Magenspiegelung, medikamentöse Behandlung. Das ging schlagartig weg, als ich heil wurde, Vergebung von Gott annehmen konnte. Körper, Geist und Seele können wir eben nicht voneinander trennen.

Wenn man schwanger wird und nicht sicher ist, braucht es viel mehr Unterstützung. Ein Ja zum Kind, das Staunen über ein neues Wunder des Lebens, muss vielmehr in den Vordergrund gerückt werden, als die Herausforderungen, warum man ein Kind nicht bekommen sollte. Die Informationsquellen zum Thema Abtreibung poppen schnell auf und es ist noch immer sehr einfach einen Abbruch vornehmen zu lassen. Hingegen sind die Aufklärungsberichte über die negativen Folgen einer solchen Entscheidung kaum populär. Darüber wird leider viel zu wenig gesprochen. In diesem Kontext hat die Sensibilisierung zum Thema Sexualität für mich höchste Priorität. 

Ich kann noch so gut verhüten. Die Möglichkeit, schwanger zu werden, muss ich immer in Betracht ziehen. Und wie gehe ich dann mit dieser Verantwortung um…?!

Susanne K.

Obwohl ich schon mit 15 Jahren gerne ein Kind wollte,

habe ich dann doch das dritte Kind, das sehr schnell nach dem zweiten kam, abgetrieben. Ich hatte nach dem Stillen meiner Tochter eine schwere Brust-OP und konnte mir unter keinen Umständen vorstellen, wie ich nun noch ein kleines Kind versorgen sollte. Ich bekam von einer Bekannten eine Adresse, es sei kein Akt meinte sie, sie habe es schon dreimal hinter sich und so erledigte ich auch dieses unangenehme Problem.

Dass es mein ganzes folgendes Leben beeinträchtigen sollte, konnte ich natürlich nicht wissen. Obwohl ich, soweit ich mich erinnern kann, nie ein schlechtes Gewissen oder Trauer hatte, passierte viel in meinem Leben. Zwei Scheidungen, immer auf der Suche nach Liebe, nach geliebt werden.

Über 40 Jahre hatte ich immer die gleichen Albträume … ich sah tote Säuglinge in einem Fluss an mir vorbei treiben. Ich wusste, ich hatte ein Kind und hatte es tagelang vergessen zu füttern …  und immer suchte ich mein Kind.

Als ich eingeladen wurde, den SaveOne-Aufarbeitungskurs zu machen, dachte ich nicht daran, dass ich diesen Kurs persönlich brauchen würde. Ich hatte ja keine offensichtlichen Probleme mit der Abtreibung, wie ich meinte. Und es dauerte einige Kapitel, bis es an mein Herz drang, bis ich mich angesprochen fühlte, bis ich verstand, was ich meiner ungeborenen Tochter angetan hatte.

Gott führte mich durch die Kapitel, ließ mich fühlen, was ich getan hatte und begann, mich Schritt für Schritt behutsam zu heilen. Ohne Verurteilung, ohne Strafe und ohne Anklage, in reiner Liebe von ihm, bekam ich meine Heilung. Viel Gerümpel in mir wurde ausgeräumt, viel Vergebung fand statt und ich kann es nur jedem Menschen, den es betrifft, empfehlen, diesen Kurs mit Gottes Wort in Anspruch zu nehmen.

Gott möchte nicht, dass wir ein ganzes Leben diese Last tragen.

ABER auch nur ER kann uns davon befreien.

Christine (70 J.)


"Es war im Sommer als ich 15 wurde – ich war noch nicht mal in der Oberschule. 

Der Kerl war deutlich älter und aus schlechten Kreisen. Ich war erschrocken. Meine Mutter sagte, ich könnte das Baby nicht behalten. Ich wusste nicht, was ich wollte, außer dass die Sache vorüber geht, auf welche Weise auch immer.

Jetzt, 25 Jahre später und nach der Geburt meines ersten Kindes im Alter von 40, erkenne ich, dass das, was ich damals getan habe, für mich heute unbegreiflich ist. All die Jahre habe ich kaum daran gedacht, so als ob es gar nicht stattgefunden hätte, es war eben „ok“, so zu handeln. Jetzt bin ich voller Reue, empfinde ein Gefühl des Verlustes und habe Schuldgefühle.

Jedes Mal, wenn ich meinen hübschen Sohn ansehe, werde ich an das Baby erinnert, das nie eine Chance hatte. Ich habe das Gefühl, dass ich keine Befreiung von meiner Schuld und meinem Schmerz verdient habe, weil es die Strafe dafür ist, ein Leben genommen zu haben,
das Leben meines EIGENEN Kindes.

Ich betrachte dies jetzt mit den Augen einer Erwachsenen, nicht eines Teenagers. Wer weiß wie die Sache ausgegangen wäre? Aber das ist genau der Punkt … sie hätte ja auch gut ausgehen können. Ich werde das nie wissen.“
Julie


Alles begann so wunderbar und der Himmel hing voller Geigen

Es war im November 1981, ich war 20 Jahre alt und verliebt in einen tollen Mann (ich nenne ihn hier Hannes). Nach ein paar Monaten der Beziehung stellte ich mit Erschrecken fest, dass ich schwanger war, obwohl dies laut meinem damaligen Gynäkologen eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Ich stammte aus einer gutbürgerlichen Familie, in der außereheliche Schwangerschaft verpönt war.

Als ich meinen Partner von meiner Schwangerschaft in Kenntnis setzte, reagierte dieser sehr klar. Er sei noch zu jung und könne sich nicht vorstellen, jetzt schon eine Familie zu haben. Sollte ich das Kind bekommen, müsste ich das allein schaffen. Kurz zuvor hatte ich eine neue Stellung angetreten, meine Mutter war kränklich und ich konnte von Seiten meiner Eltern nicht mit viel Unterstützung rechnen. Ich sah mich außer Stande ein Kind allein großziehen.

Nach Rücksprache mit meiner Schwester (und besten Freundin) entschied ich mich, dass ich abtreiben werde. Die Entscheidung für eine Abtreibung musste schnell getroffen werden und ich überdachte sie auch nicht mehr. Es passierte in Wien in einer Privatordination. Alles ging sehr schnell. Als ich nach der Narkose aufwachte, wusste ich, dass ich einen großen Fehler begangen hatte.

Das Leben nahm seinen Lauf und die Jahre verflogen: ich heiratete Hannes, wir bekamen ein paar Jahre später eine Tochter, alles sah nach Außen hin gut aus, aber es war von Anfang an eine schwierige Beziehung. Die Abtreibung war eine Last, die schwer auf mir lag und die ich nicht abschütteln konnte, so sehr ich mich auch bemühte.

Auf der Suche nach Erfüllung kam ich mit Esoterik in Berührung, anfangs durch Reiki, später auch mit allen Arten von „Engelarbeit“. Je erfolgreicher ich darin war, umso mehr entfernte ich mich von meinem Mann und unsere Ehe scheiterte.

mehr lesen... Mit 50 Jahren zog ich aus und begann ein neues Leben

Dieses dauerte jedoch nicht so lange, wie ich geplant hatte. Denn kaum war ich in meinem neuen Zuhause angekommen, hatte ich einen Unfall und verletzte mich schwer. In dieser Zeit half mir Hannes und war an meiner Seite und nach und nach kamen wir uns vorerst als Freunde wieder näher.
In dieser Zeit hinterfragte ich meine esoterische Arbeit immer öfter, weil ich meine Engel immer weniger „spürte“ und wahrnahm.
Zu dieser Zeit telefonierte ich mit einer Freundin, mit deren Aussagen über Jesus ich bis dahin nicht viel anfangen konnte. Noch während dieses Telefonats wurde ich von der schweren Last der Abtreibung befreit und konnte wieder durchatmen. Wenn ich an mein erstes Kind denke, das ich damals nicht angenommen habe, dann sind schon noch Wehmut und ein starkes Bedauern da, aber kein Groll, kein Schmerz und kein Vorwurf. Ich weiß, dass ich das meinem Glauben zu verdanken habe! Damals war ich mir sicher, dass mich der Vater meines Kindes verlassen würde. Heute weiß ich, dass mein Mann auch zu dem Kind gestanden wäre. Mein Fehlschluss war es, zu glauben, dass die Entscheidung augenblicklich getroffen werden muss, dass ich ganz bestimmt allein dastehen würde. Heute bin ich mir sicher, dass sich mit einem Gespräch vieles geändert hätte.

Seit Jahren ist mir schon bewusst, dass es nicht fair wäre, anderen die Schuld zuzuschieben. Egal, wie mein Umfeld damals reagierte – es war letztlich meine eigene Entscheidung.

Ich möchte jeder Frau, die in dieser Situation steckt, sagen, dass es oft eine Falle ist, wenn man denkt, man schafft es nicht, ein Kind großzuziehen oder dass es der falsche Zeitpunkt ist. Es ist eine Entscheidung, die man nicht mehr rückgängig machen kann und die einen für den Rest des Lebens begleitet! Bitte lasst euch nicht entmutigen – überdenkt noch einmal alles, lasst euch beraten und nicht in einen übereilten Entschluss hineintreiben!

Judith

Es wäre mein Wunschkind gewesen 

Mein damaliger Freund und ich wollten beide ein Kind und über meine Schwangerschaft freuten wir uns beide sehr. Im ersten Moment - denn gerade durch diese Situation wurde es offensichtlich, dass ich in eine ungesunde emotionale Abhängigkeit hineingerutscht war.

Einige Personen rieten mir zur Abtreibung, da ich mich mit einem Kind finanziell überfordert fühlte und die Beziehung zu meinem Partner bestenfalls als instabil zu bezeichnen war.

Die Beziehung habe ich beendet, ebenso die Schwangerschaft.

Der Vater des Kindes gab mir Geld dafür und alles ging sehr schnell. Im ersten Moment war ich erleichtert, aber schon am Abend jenes Tages ging ich aus und betrank mich.

Mit emotionalen Folgen der Abtreibung hatte nicht gerechnet. Ich erkrankte psychisch schwer, hatte Angstzustände, wiederholte Alpträume und heftige Panikattacken, was sich auf sämtliche Beziehungen, Freundschaften und auf meine Familie auswirkte. Über lange Zeit vegetierte ich quasi innerlich dahin. Trotz Medikamenten ging es mir schlechter und schlechter.

Eine Erfahrung mit Gott half mir nach 20 Jahren aus meinem emotionalen Loch, meinem „inneren Tod“ heraus. Ich spürte einen inneren Frieden und eine bedingungslose Liebe, was es mir ermöglichte, von heute auf morgen die Medikamente abzusetzen.

Inzwischen bin ich seit über 6 Jahren von den Medikamenten befreit. Ein Kurs von „SaveOne“ half mir, mich von ungesunden Denkmustern und anderen emotionalen Folgen der Abtreibung zu befreien.

Rückgängig machen kann ich die Ereignisse nicht. Die traumatische Erfahrung bleibt Teil meines Lebens. Aber ich möchte betroffene Frauen, Männer und Angehörige ermutigen: bleiben Sie in Ihrer Ratlosigkeit nicht allein, suchen Sie sich Unterstützung in Ihrer Lebenssituation! 

Sigrid H.


Der Brief einer von Abtreibung betroffenen Mutter macht betroffen

Unermesslich, das Leid das durch einen Schwangerschaftsabbruch entstehen kann. Und das, obwohl durch so einen „simplen Eingriff“ eigentlich doch alles wie vorher werden sollte. So haben alle gesagt. Dass es nur allzu oft nicht so ist, zeigen Briefe wie dieser.

Wir werden nicht schweigen, sondern für verbesserte Umstände für ungeplant schwangere Frauen kämpfen!

 

Lieber Maximilian!

Es tut mir leid, dass ich damals nicht stark und mutig genug war, um dir das Leben zu schenken. Ich hätte gerne gesehen und gespürt, wie du in mir gewachsen wärst. Ich hätte gerne deine Geburt erlebt und gesehen, wie du groß wirst. Ich hätte gerne erfahren welchen Charakter du gehabt hättest und ich hätte dir gerne beim Spielen zugesehen. Gerne hätte ich deine ersten Schritte miterlebt, dein erstes Wort und alle Schritte, die du auf deinem Weg beim Erwachsenwerden gemacht hättest.

Ich hätte gerne deine Stimme gehört, die Mimik deines Gesichtes gesehen und deine Bewegungen, wenn du tanzt. Ich hätte dir gerne all meine Liebe und Zuneigung geschenkt und dich in Allem unterstützt, was dir auf deinem Weg begegnet wäre. Ich hätte gerne deine Freudentränen mit dir geteilt und deine Tränen der Trauer getröstet. Ich hätte dich gerne in Tagen der Krankheit gehalten und gepflegt und an turbulenten Tagen deine Wunden versorgt. Ich hätte im Sommer gerne deine Haut eingecremt und wäre gerne mit dir Schwimmen gegangen.

Ich hätte dir gerne coole Klamotten angezogen und gesehen, welchen Stil du selbst in dir trägst und entwickelst. Ich hätte gerne erlebt, wie es sich anfühlt, dich im Arm zu halten und dich ganz fest an mein Herz zu drücken. Ich hätte gerne erlebt, wie du mir über den Kopf wächst und mich von oben betrachtest. Ich hätte gerne mit dir gelacht und Spaß gemacht und stundenlang mit dir philosophiert.

Ich hätte dich von Herzen gerne ganz genau kennengelernt!

Ich liebe Dich

Deine Mama


Herr G. (74) schrieb uns diesen Brief:

Vor 56 Jahren haben meine damalige Freundin und ich unser einziges gemeinsames Kind abgetrieben. Bald darauf heirateten wir, aber meine Frau konnte nach der Abtreibung keine Kinder mehr bekommen. So wurden wir beide leidenschaftliche Verfechter der Ansicht, dass die Welt ohnehin überbevölkert sei und dass es besser war, keine Kinder in die Welt zu setzen. Auf diese Weise versuchten wir unsere Entscheidung voreinander – und vor uns selbst – zu rechtfertigen und zu verteidigen.

Unsere Ehe hielt leider nur zehn Jahre. Nach dem Scheitern der Beziehung verlor ich jede Freude am Leben.

Ich bekomme bis heute unbeherrschte Wutanfälle, habe Depressionen und starke Kopfschmerzen, und ich finde keine innere Ruhe. Manchmal schlage ich in diesen völlig unkontrollierten Phasen Sachen einfach kaputt. In den Sechziger- und Siebzigerjahren habe ich auch mit Drogen experimentiert. Aber auch da fand ich keine Erleichterung.

Immer wieder versuchte ich es mit psychotherapeutischer Behandlung, aber die Sitzungen halfen mir nicht, denn mein Leid und meine Trauer wurden dort nicht angesprochen. Stattdessen machten wir sonderbare Gruppenübungen, die mich mit Abscheu erfüllten.

Schließlich lernte ich eine andere Frau kennen, die ein Kind in unsere Partnerschaft mitbrachte. Dieses Kind liebe ich fast abgöttisch. Wir haben anschließend auch noch zwei gemeinsame Kinder bekommen, die ich ebenso sehr liebe. Trotzdem quälte mich immer wieder der Gedanke an meinen anderen, „verlorenen“ Sohn, den ich nie kennenlernen konnte. Und auch meine Pornografiesucht konnte ich einfach nicht überwinden, was immer ich auch versuchte. Verzweifelt fragte ich mich, wo Gott war und wie er so viel Böses nur zulassen konnte.

Erst seit ich an dem Wochenendseminar „Rachels Weinberg“ teilnahm, sehe ich zum ersten Mal seit so vielen Jahren einen Hoffnungsschimmer. Erstmals erkannte ich in der Abtreibung die wahre Wurzel meiner Verzweiflung, meiner Depressionen und meiner Wut. Ich lernte, meine Trauer zu benennen und mich ihr zu stellen. Endlich beginne ich zu verstehen, dass Gott mir vergeben möchte – und dass auch ich mir selbst vergeben darf. Nach all diesen Jahren voller Schmerz beginne ich endlich einen Prozess der Heilung.

Dafür bin ich unendlich dankbar.